Kaffee.
Wundermittel oder Gesellschaftsdroge?
Fangen
wir wieder einmal von vorne an: Neulich in der Kaffeepause.
Mein
lieber Kollege fragt mich danach, was wohl der Kaffee in uns auslöst. Ist zu
viel Kaffee wirklich so schlecht?
Ich
konnte ihn beruhigen. Sterben würde er erst, wenn er ca. 100 Tassen Kaffee an
einem Tag trinken würde. Und das eben auch nur einmal. Allerdings muss ich als
Verfechterin des Kaffees noch hinzufügen, dass es nicht der Kaffee ist, der ihn
umbringen würde, sondern die hohe Dosis an Coffein. Wer also absolut drogen- äh
– coffeinfrei leben will, kann natürlich auch auf entkoffeinierten Kaffee
zurückgreifen. Allerdings kann ich das nun überhaupt nicht beurteilen, da
Kaffee und Coffein für mich untrennbar miteinander verbunden sind, alles andere
ist nur braunes Wasser.
Der
Kaffee per se ist eigentlich auch nicht wirklich schädlich (ich versuche es mal
politisch korrekt auszudrücken). Auch weiss man heute, dass es gar nicht
stimmt, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht. Kaffee hat lediglich eine
harntreibende Wirkung. Auch da ist wieder das Coffein Schuld.
Okay,
was macht Coffein? Es macht wach und steigert, zumindest kurzfristig, die
Leistungsfähigkeit, man kann sich besser konzentrieren! Und noch viel besser:
Coffein fördert anscheinend die Lipolyse, was in meinem laienhaften Verständnis
darauf hindeutet, dass die richtige Menge Coffein dabei hilft, überflüssige
Fettpölsterchen zu verbrennen (Achtung: Das ist nur meine eigene Meinung. Ich
gebe keine Garantie auf eine erfolgsversprechende Coffein-Diät oder
ähnliches…wenn aber jemand hierzu die passende Diät hat, immer her damit!)!
Nehmen wir mal eine absolute Neuheit unter die Lupe. Coffein soll bei Parkinson und Alzheimer helfen (beim einen mehr, beim anderen weniger). Parkinson ist eine Krankheit, die ihre hässlichen und zerstörerischen Finger im Kopf ausbreitet. Ganz früher hat man sie auch Zitterkrankheit genannt. Menschen, die an Parkinson erkranken, leiden an einem starken Dopaminmangel. Dopamin ist ein Botenstoff, der in Bestimmten Nervenzellen hergestellt wird. Beim Parkinson werden diese Nervenzellen zerstört. Dopamin ist ein sehr wichtiger Botenstoff, der unter anderem zuständig für Bewegungen und das Lernen ist.
Adenosin
ist ein weiterer Botenstoff im Hirn. Dieser verhindert die Ausschüttung von
Dopamin. Ist also weniger Dopamin vorhanden und mehr Adenosin im Kopf, kann das
übriggebliebene Dopamin gar nicht mehr arbeiten. Soweit so gut. Was hat das
Coffein damit zutun?
Das
Coffein hat eine hemmende Wirkung auf Adenosin. Das heisst scheinbar, dass wenn
man regelmässig Kaffee trinkt, man seinen Adenosinhaushalt gut im Griff hat und
somit nicht so viel Dopamin gehemmt werden kann. Damit können die
Parkinsonsymptome gelindert werden. Sicher, vermutlich ist dies auch wieder nur
eine symptomatische Behandlungsweise, jedoch eine sehr gute, da die
Nebenwirkungen des Kaffeekonsums im Vergleich zu dieser Krankheit wirklich
zweitrangig sind, es sei denn, man hat zudem auch noch schwere Herzprobleme,
aber das sollte besser ein Arzt beurteilen.
Aber
kommen wir noch einmal auf das Adenosin zurück. Adenosin ist ein Nebenprodukt,
das entsteht, wenn das Gehirn Energie verbraucht. Die Hauptaufgabe des
Adenosins als Hemmer ist es, das Gehirn vor einer Überanstrengung zu schützen.
Dies geschieht, indem sich das Adenosin an bestimmte Rezeptoren auf den
Nervenbahnen andockt und den Nervenzellen somit sagt: „Bleibt mal locker und
macht ruhig.“ Das Coffein sieht dem Adenosin sehr ähnlich und kann sich daher
auch gut andocken, mit dem Unterschied, dass das Coffein „Dampf macht“. Ist das
Coffein erst einmal dran, arbeiten die Nervenzellen weiter, auch wenn sie unter
normalen Umständen durch das Adenosin weniger arbeiten würden.
Das
Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Man sitzt im Büro und arbeitet an einem
Projekt, dass sehr bald fertig sein muss. Um sich wachzuhalten, trinkt man
Kaffee. Der steigert die Leistungsfähigkeit. Das ganze kann bereits 20-45
Minuten nach Aufnahme des Kaffees gemessen werden. Naja, dumm an der Sache ist
nur, dass, wenn man dann fertig ist (und gleichzeitig alle Energie im Körper
aufgebraucht ist), entsteht wieder das böse Adenosin und sagt den Nervenzellen,
dass sie nun chillen können. Und Bums! Hat man das Stauende auf der Heimfahrt
übersehen. Ich empfehle, bei kurzen und mittleren Strecken, vor der Heimfahrt
einen Kaffee zu trinken. Aber nur einen, denn die Autobahntoiletten sind alles
andere als sauber!
Ach
ja, da das Gehirn nicht dumm ist, bildet es bei regelmässiger Aufnahme von
Coffein neue Rezeptoren an den Nervenzellen, damit sich das Adenosin wieder
andocken kann. Somit wird dann automatisch die Wirkung von Coffein gehemmt. Und
man braucht mehr, damit man wieder von vorn anfangen kann.
Hm, ich habe das Gefühl, Koffein hat bei mir kaum bis gar keine Wirkung :/
AntwortenLöschenIst alles eine Frage der Dosis^^
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