Montag, 8. Juli 2013

Kaffee und Coffein.


Kaffee. Wundermittel oder Gesellschaftsdroge?

Fangen wir wieder einmal von vorne an: Neulich in der Kaffeepause.

Mein lieber Kollege fragt mich danach, was wohl der Kaffee in uns auslöst. Ist zu viel Kaffee wirklich so schlecht?

Ich konnte ihn beruhigen. Sterben würde er erst, wenn er ca. 100 Tassen Kaffee an einem Tag trinken würde. Und das eben auch nur einmal. Allerdings muss ich als Verfechterin des Kaffees noch hinzufügen, dass es nicht der Kaffee ist, der ihn umbringen würde, sondern die hohe Dosis an Coffein. Wer also absolut drogen- äh – coffeinfrei leben will, kann natürlich auch auf entkoffeinierten Kaffee zurückgreifen. Allerdings kann ich das nun überhaupt nicht beurteilen, da Kaffee und Coffein für mich untrennbar miteinander verbunden sind, alles andere ist nur braunes Wasser.

Der Kaffee per se ist eigentlich auch nicht wirklich schädlich (ich versuche es mal politisch korrekt auszudrücken). Auch weiss man heute, dass es gar nicht stimmt, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht. Kaffee hat lediglich eine harntreibende Wirkung. Auch da ist wieder das Coffein Schuld.

Okay, was macht Coffein? Es macht wach und steigert, zumindest kurzfristig, die Leistungsfähigkeit, man kann sich besser konzentrieren! Und noch viel besser: Coffein fördert anscheinend die Lipolyse, was in meinem laienhaften Verständnis darauf hindeutet, dass die richtige Menge Coffein dabei hilft, überflüssige Fettpölsterchen zu verbrennen (Achtung: Das ist nur meine eigene Meinung. Ich gebe keine Garantie auf eine erfolgsversprechende Coffein-Diät oder ähnliches…wenn aber jemand hierzu die passende Diät hat, immer her damit!)!

Nehmen wir mal eine absolute Neuheit unter die Lupe. Coffein soll bei Parkinson und Alzheimer helfen (beim einen mehr, beim anderen weniger). Parkinson ist eine Krankheit, die ihre hässlichen und zerstörerischen Finger im Kopf ausbreitet. Ganz früher hat man sie auch Zitterkrankheit genannt. Menschen, die an Parkinson erkranken, leiden an einem starken Dopaminmangel. Dopamin ist ein Botenstoff, der in Bestimmten Nervenzellen hergestellt wird. Beim Parkinson werden diese Nervenzellen zerstört. Dopamin ist ein sehr wichtiger Botenstoff, der unter anderem zuständig für Bewegungen und das Lernen ist.

Adenosin ist ein weiterer Botenstoff im Hirn. Dieser verhindert die Ausschüttung von Dopamin. Ist also weniger Dopamin vorhanden und mehr Adenosin im Kopf, kann das übriggebliebene Dopamin gar nicht mehr arbeiten. Soweit so gut. Was hat das Coffein damit zutun?

Das Coffein hat eine hemmende Wirkung auf Adenosin. Das heisst scheinbar, dass wenn man regelmässig Kaffee trinkt, man seinen Adenosinhaushalt gut im Griff hat und somit nicht so viel Dopamin gehemmt werden kann. Damit können die Parkinsonsymptome gelindert werden. Sicher, vermutlich ist dies auch wieder nur eine symptomatische Behandlungsweise, jedoch eine sehr gute, da die Nebenwirkungen des Kaffeekonsums im Vergleich zu dieser Krankheit wirklich zweitrangig sind, es sei denn, man hat zudem auch noch schwere Herzprobleme, aber das sollte besser ein Arzt beurteilen.

Aber kommen wir noch einmal auf das Adenosin zurück. Adenosin ist ein Nebenprodukt, das entsteht, wenn das Gehirn Energie verbraucht. Die Hauptaufgabe des Adenosins als Hemmer ist es, das Gehirn vor einer Überanstrengung zu schützen. Dies geschieht, indem sich das Adenosin an bestimmte Rezeptoren auf den Nervenbahnen andockt und den Nervenzellen somit sagt: „Bleibt mal locker und macht ruhig.“ Das Coffein sieht dem Adenosin sehr ähnlich und kann sich daher auch gut andocken, mit dem Unterschied, dass das Coffein „Dampf macht“. Ist das Coffein erst einmal dran, arbeiten die Nervenzellen weiter, auch wenn sie unter normalen Umständen durch das Adenosin weniger arbeiten würden.

Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Man sitzt im Büro und arbeitet an einem Projekt, dass sehr bald fertig sein muss. Um sich wachzuhalten, trinkt man Kaffee. Der steigert die Leistungsfähigkeit. Das ganze kann bereits 20-45 Minuten nach Aufnahme des Kaffees gemessen werden. Naja, dumm an der Sache ist nur, dass, wenn man dann fertig ist (und gleichzeitig alle Energie im Körper aufgebraucht ist), entsteht wieder das böse Adenosin und sagt den Nervenzellen, dass sie nun chillen können. Und Bums! Hat man das Stauende auf der Heimfahrt übersehen. Ich empfehle, bei kurzen und mittleren Strecken, vor der Heimfahrt einen Kaffee zu trinken. Aber nur einen, denn die Autobahntoiletten sind alles andere als sauber!

Ach ja, da das Gehirn nicht dumm ist, bildet es bei regelmässiger Aufnahme von Coffein neue Rezeptoren an den Nervenzellen, damit sich das Adenosin wieder andocken kann. Somit wird dann automatisch die Wirkung von Coffein gehemmt. Und man braucht mehr, damit man wieder von vorn anfangen kann.


(Anm. Auch hier möchte ich vorsichtshalber erwähnen, dass ich aufgrund von Kaffeemangel mein Hirn im Moment am chillen ist und ich daher nicht garantieren kann, dass ich alles wissenschaftlich korrekt dargestellt habe.)

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