Freitag, 24. Mai 2013

Kindheit.

Erinnert ihr euch noch an eure Kindheit? Da war doch alles anders oder? Wenn man heute die Jugend und die Kinder betrachtet, hat man stets das Gefühl „Nein, so war ich nicht“. Ist das wirklich so?


Ich behaupte, es ist eine Generationenfrage, vielleicht sogar eine Frage der Evolution oder Revolution? Zu schnell wird immer die Erziehung mit einbezogen. Die Eltern sind schuld. Klar, so ist es am einfachsten.

Blickt man aber in die tiefen der menschlichen Abgründe muss man sich eingestehen, dass selbst Kinder einen eigenen Willen haben und diesen auch durchsetzen. Was soll ein Kind also denken, wenn es tagtäglich im Fernsehen mit Gewaltszenarios konfrontiert wird?

Besonders erschreckend fand ich die Tatsache, dass sich ein kleiner 6jähriger Junge bei mir darüber ausgelassen hat, dass in Rumänien die Leute Drogen im eigenen Körper schmuggeln. Als ich ihn fragte, woher er das weiss, sagte er nur gelassen „na aus dem Fernsehen“.

Muss es denn sein, dass Kinder von klein auf alles mitbekommen? Ich für meinen Teil kann behaupten, dass ich sehr behütet aufgewachsen bin. Vielleicht war ich ein wenig weltfremd, doch das Erwachen kam im Teenageralter. Ist das nicht früh genug?

Es gibt immer Extreme, die hat es auch in meiner Kindheit schon gegeben. Minderjährige, die mit Drogen dealen, Jugendliche, die andere verprügeln oder sogar töten. All das hat es immer schon gegeben, vereinzelt. Heute ist dies scheinbar an der Tagesordnung.

Die Kinder bekommen mit, dass einer der Mörder von Jonny K. sich einfach ins Ausland absetzen kann und somit sich der Strafe entziehen kann. Nur durch Druck aus der Politik hat sich nun das Blatt gewendet. Kinder bekommen auch jeden Tag mit, dass sie, je jünger sie sind, desto weniger Strafe zu erwarten haben.

Kinder lernen auch in der Schule allzu oft, dass sie sich durchsetzen müssen, egal wie. Es ist nicht die Schuld der Lehrer oder der Eltern. Die sehen meist nur weg. Das Problem ist der Fatalismus, den unsere Gesellschaft eingeschlagen hat. Es entsteht immer eindeutiger eine Klassengesellschaft. Diese prägen die Kinder bereits im Kindergarten. Mobbing in Kindergärten und an Schulen sind unter den Kindern heutzutage normal. Und wer nicht aufpasst, wird öffentlich auf Facebook als Idiot dargestellt und alle sehen es. Jüngst zeigten hier die Medien, dass diese Aktionen sogar zu einem Selbstmord bei Jugendlichen führen kann. Nur die Starken kommen weiter.

Wer ist also nun Schuld daran, dass scheinbar heute alles anders ist? Warum sind die Kinder nicht mehr so, wie wir es einmal waren?

Einerseits wird der freie Wille immer mehr gefördert, andererseits sind viele mit der Erziehung überfordert. Eltern, Lehrer, Kindergärtner. Alle sollten ein Auge auf die Kleinen haben. Aber wenn ein Kind bereits im Vorschulalter schwierig ist, kommt ein Stempel drauf und gut. Neueste Modebezeichnung: ADHS. Klassisch eine schwere Krankheit, die, ist sie einmal ernsthaft diagnostiziert, nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Leider bekommen heute viel zu viele Kinder diesen Stempel aufgedrückt. Das ist schliesslich einfach.

Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass man die Zeit von früher wieder holen kann. Der Fortschritt geht eben mit der Zeit. Und man sollte ihn auch nicht aufhalten. Allerdings sollten alle mit der Zeit mitgehen. Und nicht erst abwarten, bis etwas geschehen ist. Alle müssen mithelfen, damit die Gesellschaft nicht auseinander bricht. Die Kinder sind nun mal unsere Zukunft und die sollte es uns wert sein.

Und doch… ich bin froh, dass ich so eine schöne und behütete Kindheit hatte.

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